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Die geschichte von dem Flørlier Elektrisitätswerk

Die geschichte von dem Flørlier Elektrisitätswerk

«Das Stahlwerk, das zum Glück nicht gebaut wurde».

In Flørli waren die Bedingungen für den Bau eines Elektrisitätswerks ideal. Der Fall von dem Flørlier Binnensee zum Fjord ist 740 Meter, und ist damit die zweit grösste Fallhöhe eines norwegischen Kraftwerks. Das Gebiet Flørli, mit Binnensee und Umgebung, wurde 1914 von einem Geschäftsmann in Stavanger, Einar Meling, für 16000 Kronen gekauft.

Flørli Kraft og Elektrisitetsverk AS (AG) wurde 1516 gegründet , mit einem Aktienkapital von einer Million Kronen. Eine Produktion von 12000 hp wurde geplant, und einen Vertrag wurde mit Röchlingische Eisen-und Stahlwerke in Duisburg, Deutschland unterzeichnet. Die deutsche Firma sollte die Produkte für einen Preis verkaufen, der die Produktionskosten übersteigen sollte. Heute ist es schwer zu verstehen, wie man ein Stahlwerk hier am Fjord bauen könnte. Riessige Steinfundamente wurden aber am Fjord angelegt, die wahrscheinlich für den Bau eines Stahlwerks geplant waren.

AS Flørli hat am 16. November 1916 eine Konzession erhalten, wo die Bauarbeiten schon begonnen waren. Aber obwohl die Arbeiten nach Plan liefen, wurde die Lage der Welt dramatisch geändert. Für Deutschland war der Bedarf an Stahl für Ihre Waffenproduktion gross, aber sehr bald war die Kriegssituation geändert, und Der Stahlmarkt hat einen Kollaps erlitten. Viele sind heute froh, dass kein Stahlwerk in Flørli gebaut wurde.

Photo: LYSE
Die Bauarbeiten

Obwohl die Bedingungen für eine Elektriditätsproduktion in Flørli günstig waren, sollten die Bauarbeiten mit Rohrleitungen und Staudamm sehr umfassend und schwer werden. Viel Ausrüstung mussten hinauf zum Binnensee gebracht werden; 740 Meter über dem Fjord. Eine Arbeit, die mit Handkraft ausgeführt wurde! Nur wenige Jahre nach dem Anfang der Arbeiten, wurden Schienen gelegt, um Materialen und Arbeiter vom Fjord nach oben zu transportieren.

Viel Geschichten über tapfere Arbeiten werden von dieser Zeit erzählt . Besonders bekannt waren die starken Gebrüder Helmikstøl. Es wird erzählt, dass jeder von den zwei 135 Kilo auf dem Rücken nach oben getragen hat.

Eine kleine Gesellschaft entstand in Flørli

Das erste,was man brauchte , war eine Kaianlage, und Stromversorgung für die Bauarbeiten. Mit der Zeit wurden provisorische Unterkünfte sowohl am Fjord als auch oben am See angelegt. Auf dem halben Weg hinauf liegt der Flørlistølen. Dieser wurde eine Base, oder Startpunkt für den weiteren Transport mit Pferden von Materialien hinauf zum Flørliersee.

1916 arbeiteten 119 Leute mit den Bauarbeiten, ohne Telefonischer Verbindung zur Aussenwelt, und man hatte Angst vor Krankheit , Unfällen und Verletzungen. Ein Vorschlag war , eine Krankenpflegerin anzustellen : «Wir sind hilflos falls ein Unfall passiert. Einen Arzt zu holen ist unmöglich». Aber trotzdem war der Arbeitsgeber trotz der grossen Gefahr ,unwillig. Nicht wurde unternommen , um diese Situation zu verbessern.

Flørli bekam ein eigenes Geschäft unten am Kai, und viele arbeiter wohnten in kleinen Unterkünften  mit ihren Familien.

Die Verhältnisse müssen sehr schwierig gewesen sein, sowohl für Kinder als Erwachsene. Man weiss , dass soviel wie 47 Personen in 12 Zimmern  gewohnt haben. Im Sommer 1917 war die Zahl der Leute in Flørli am höchsten; 142 Leute waren mit den Konstruktionsarbeiten beschäftigt.

Photo: LYSE

Die Druckrohrleitungen

Vom Kraftwerk unten am Fjord, musste man Druckleitungen zum Staudamm am Ternevatnet (Binnensee) bauen. Die Rohren wurden in Beton gelegt, zum Stein befestigt. Um diese Arbeit auszuführen, wurden Schienen angelegt, und kraftige Kränen haben Karren , nicht immer problemlos,hinaufgezogen. In einem Fall hat der Kran versagt, und ein Wagen ist mit neun Personen nach unten gerast. Zum Glück ist es  den Männern gelungen , abzuspringen. Nach diesem Ereignis, weigerten sich mehere der Arbeiter, den Wagen zu benutzen. Holztreppen wurden dann an den Schienen antlang gebaut. Die Treppen bestehen heute aus 4444 Stufen, und ist damit die Längste Holztreppe der Welt.

Kampf gegen Natur und Wetter

Die Bauarbeiten wurden zu allen Jahreszeiten ausgeführt, aber im Winter war der Schnee ein grosses Problem. Nach Ostern 1917 war das Wetter so schlecht in den Bergen, dass man nur  3 bis 4 Tage der Woche arbeiten konnte. Wenn es am Schlimmsten war, mussten die Arbeiter sich mehrere Tage in kleinen Hütten aufenthalten. Das war natürlich ein ökonomisches Problem für diese Männer, die Stundenlohn hatten. Sie haben sich dann mit den  Arbeitgebern geeinigt, 5 Kronen pro Tag während solchen Perioden zu bekommen.

Im Februar 1918 wurde all Elektrisität von Flørli nach Stavanger verkauft, und das Flørlier Kraftwerk hoffte, viel Geld von ihrer Stromproduktion zu verdienen. Das ist aber leider nicht geschehen, wegen plötzlichen Änderungen auf dem Finanzmarkt. Die Produktionskosten wurden höher als erwartet. Die Gesellschaft hat neue Krediten bekommen, was auch neue Kosten bedeutete.

1928 waren die Schulden auf 5,7 Millionen Kronen gestiegen, und die Gesellschaft war eigentlich pleite. Die Banken waren übrigens auch in grossen Schwierigkeiten. 1925 wünschte die Flørli AS die Gesellschaft an Stavanger zu verkaufen. Die Zeiten waren aber sehr schlecht, und erst zwei Jahre später hat man sich geeinigt. 1927 wurde das Elektrisitätswerk schliesslich für 3,75 Millionen Kronen an Stavanger verkauft. Über die nächsten 25 Jahre war Flørli die wichtigste Stromversorgung von Stavanger.

Photo: LYSE

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